Mariazeller Verein - Mariazellerverein Reindorf Wien 15 Reindorfgasse 21-140 Jahre - Vereinsgründung
 

 

      Jubileumsmarke des Mariazeller Vereines

 

 

 

Mariazeller Verein Reindorf - 130 Jahre Mariazeller Verein
 


 

 Geschichte des Reindorfer Mariazellervereines:


Teil 2: Die Gründung des Vereines:  
 

  
 

Die Reindorfer Tischgesellschaft wird ein Verein :       ( Chronik wurde zusammengestellt von Erwin Matl) 

 


Der erste Abschnitt des neu gegründeten Reindorfer Mariazellervereins lag in den Händen der Mitglieder der Tischgesellschaft, die auch die ersten Obmänner stellten.
Am 19. Oktober 1884 richtete Herr Leopold Hatzinger ein Ansuchen um Umwandlung der Tischgesellschaft in einen 'Mariazeller Wallfahrts-Verein in Reindorf'  an die k.k. Statthalterei.
 
Aus den ersten Satzungen sei erwähnt, dass der jährliche Beitrag 3 Gulden oder monatlich 25 Kreuzer betrug und dass sich das erste Vereinslokal in der Prinz Karl-Gasse 19b (heutige Oelweingasse) befand. Alljährlich am 5. August wurde die Prozession zum Gnadenort angetreten, am 15. August kehrte man wieder nach Reindorf zurück, am darauffolgenden Tag gab es dann die Dankmesse.
 
Die Turbulenzen, die es in einem neuen Verein geben kann, erfasste auch den Mariazellerverein Reindorf im Jahre 1887, in dem es gleich 4 Generalversammlungen gab, bis man sich schließlich auf einen neuen Obmann, Herrn Leopold Grestenberger einigte. - In dieser Zeit legte man fest, vierteljährlich eine Vereinsandacht abzuhalten.  
 
Der große Chronist des Mariazellervereins, Hauptschulkatechet Franz Klimanek stellte in der Beurteilung dieser turbulenten Vereinszeit fest, dass es immer wieder zu teilweisen Stillegungen des Vereins kam. „Im Jahre 1893 wird auch zum erstenmal ein Hochw. Herr, Kooperator Alois Moser, aus der Pfarre Matzleinsdorf kommend, in den Ausschuss genommen. Warum gerade ein Herr aus einer fremden Pfarre? Stand vielleicht die Leitung des Vereines mit der Kirchenvorstehung nicht im Kontakt?“
 

 

 


Diwischek, Vater und Sohn  (Die Zeit von 1900-1930) :

 
Fast 30 Jahre der Geschichte des Mariazellervereins Reindorf wurden gelenkt durch den Namen Diwischek und gehört sicherlich zu einer erfolgreichen Epoche. Herr Josef Diwischek, Lokomotivführer,  wurde im Jahre 1900 als erstes Nicht-Tischgesellschaftsmitglied zum Vereinsobmann gewählt. Ihm gelang es, den Verein wieder zum früheren Ansehen zu bringen.
Der Vereinssitz wurde noch im gleichen Jahr in Taubers Gasthaus, Dadlergasse 13, verlegt und zugleich auch eine Änderung der Satzungen beschlossen.   
 1901 versucht Herr Diwischek den Kontakt zu anderen Mariazellervereinen herzustellen zwecks Durchführung einer gemeinsamen Wallfahrt. Während die Verhandlungen mit dem Floridsdorfer Mariazellerverein ergebnislos blieben, einigte man sich mit dem neu gegründeten Mariazellerverein St. Rudolf, der durch die Trennung von der Pfarre Reindorf notwendig wurde. Die gemeinsame Wallfahrt, die vom 16. - 20. Juli stattfand, muss sich sehr gut bewährt haben, denn auch in den folgenden 9 Jahren wurde die Reindorfer Wallfahrt gemeinsam mit den Rudolfsheimern abgehalten; die Dankwallfahrten fanden in diesen Jahren nach Kalksburg und Maria Brunn statt.  
Im Jahre 1905 wurde der Vereinsname von „Mariazeller Prozessionsverein“ auf „Rudolfsheimer Mariazeller-Prozessionsverein in Reindorf“ geändert. Diese Namens-änderung war unglücklich und kann zu Irrtümern führen, da ja, wie bereits erwähnt, nach der Pfarrgründung Rudolfsheim auch ein eigener Rudolfsheimer Verein gegründet wurde.
 
Zwei Jahre später verkürzte man den Fußmarsch. Da der abschließende sechsstündige Marsch  nach Kernhof für viele zu anstrengend war, fuhr man mit der neugegründeten Landesbahn direkt von Mariazell Richtung St. Pölten ab und auf dem Hinweg brachte einen die Bahn ab nun bis Türnitz, also ein wesentliches Stück weiter, so dass man am Annaberg übernachten und Mariazell wesentlich früher erreicht werden konnte.   
 
Im Jahre 1911 wurde bei der Generalversammlung erstmals ein Kooperator der Pfarre, nämlich H.H. Franz Leinberger, in den Ausschuss gewählt und so erster geistlicher Konsulent des Vereins. Er begleitete auch erstmals die Wallfahrt nach Mariazell. - Im Jahre 1914 begleitete schließlich erstmals ein Pfarrer von Reindorf, Dechant August Seher die letzte Reindorfer Wallfahrt vor dem 1. Weltkrieg, denn dieser stellte die Wallfahrten für 5 Jahre ein. Im Jahre 1915 zählte der Verein 7 Ehren- und 118 Mitglieder.
 
Nach dem 1. Weltkrieg wurde beschlossen, dass bei den Vereinsandachten ein Priester mitwirken solle und diese mit dem heiligen Segen verbunden werden mit abschließendem Lichterumzug. Die Wallfahrt wurde auf 4 Tage ausgedehnt mit einem fixen Ruhetag in Mariazell.
 
Nach dem Tod des Obmanns Diwischek, der 20 Jahre lang den Mariazellerverein mit Erfolg geleitet hatte, nahm sein Sohn Karl Diwischek im Jahre 1920 seine Stelle ein. Die Mitgliederzahl hatte sich in diesem Jahr auf 228 erhöht. - Ein Jahr später wurde die Sparabteilung gegründet, die damals nur für die Wallfahrer gedacht war, mit einer Mindesteinlage von 5 Kronen jährlich. Später wurde diese Sparmöglichkeit auch Nichtmitgliedern zugängig gemacht und war als Sparverein bis 1989 eine wichtige Einrichtung für viele Reindorfer.
 
Ein ständiger Dienst des Vereins war seit seiner Gründung die jährliche Weihnachtsbeteilung an Kinder und später auch an ältere Menschen. So wurde 1923 zwölf armen Schulkindern von Mitgliedern des Vereins eine Weihnachtsfreude bereitet. In diesem Jahr wurde auch die Gründung einer Sterbekassa beschlossen, die in der damaligen Zeit einen segensreichen sozialen Dienst darstellte. Zu zahlen war eine einmalige Gebühr von 9000 Kronen und pro Sterbefall 3000 Kronen, dafür erhielten die Hinterbliebenen nach einem Sterbefall 2,000.000,- Kronen. Durch die Einführung der Sterbekassa stieg die Anzahl der Vereinsmitglieder in den nächsten Jahren auf 1101 Personen an. Da es eine Altersgrenze für die Aufnahme in diese Kassa gab (50, später 55 Jahre), entdeckte man später, dass viele angegebene Geburtsdaten nicht stimmten, also ohne Dokumentenvergleich durchgeführt worden sind.
 
Das Jahr 1924 brachte dem Mariazellerverein eine neue Fahne. Wie festlich ein solcher Akt damals gefeiert worden ist, zeigt der Tag der Weihe am 23. November: Um 8 Uhr war Weckruf der Enzesfelder Musikkapelle, um 9 Uhr Empfang der Vereine und Einholung der Fahnenmutter, Frau Anna Posselt, Fleischersgattin und der Fahnenpatin, Frau Karoline Wedra, Fuhrwerksbesitzergattin. Das feierliche Hochamt und die Weihe der Fahne nahm der Vereinsprotektor, H.H. Dechant Hauser vor. Nachmittags fand ein Fest mit anschließendem Tanzkränzchen statt. Die Fahne stammt aus der Kunstanstalt J. Heindl und kostete 14,600.000 Kronen. Sie ist in weiß-grün gehalten und trägt auf der einen Seite das Bild der Muttergottes,
auf der anderen das Vereinsabzeichen und den Namen des Vereines. (Am 8. Dezember steht sie noch immer bei der Festmesse am Mariazelleraltar der Reindorfkirche.) - Mit dem Reingewinn des Festes wurden der Fahnenkasten und die Uniform des Fahnenjunkers angeschafft.
 
Neuer Vereinskonsulent war ab 29. Mai 1928 H.H. Franz Klimanek, der bald einen neuen Aufschwung ankündigen konnte. H.H. Dechant Aiden gab die Zusage zum Bau eines neuen Reindorfer Vereinsaltares. Im Gegenzug sollte der Mariazellerverein der Pfarre einen neuen Beichtstuhl geben. Auch die Vereinssatzungen wurden wieder einmal überarbeitet, die Auszahlung der Sterbekassa betrug nun 470 Schilling, wobei die Begleitung des Trauerzuges durch schwarzgekleidete Frauen und Herren von nun an unterblieb.
 
Das Hauptziel des Vereines im Jahre 1929, der zu diesem Zeitpunkt 1299 Mitglieder hatte, war die Errichtung des neuen Mariazeller-Altars. Am Sonntag, den 1. Dezember 1929 war es so weit, seine Eminenz H.H. Kardinal Dr. Friedrich Gustav Piffl weihte den neuen Mariazeller Altar.

 

 

 

                                       

 

 

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